Einige Rückmeldungen aus der Presse:
- # Ein kleiner Artikel im „Trierischen Volksfreund“ ist hier online abrufbar.
- # Ein Artikel aus der „Rheinzeitung“ ist hier über das folgende Bild abrufbar.
- # Eine kleine Zusammenfassung aus der Ausgabe 3/2014 des Mitgliedermagazins „FoodFirst“ von www.fian.de gibt es unter dem folgenden Bild
- # weitere Buchrezension gibt es hier online bei diesem großen Buchversender, wie zum Beispiel von Armin Paasch:
„Wer Kambodscha auf ausgetrampelten Pfaden bereisen möchte, der konsultiere Reiseführer à la Baedecker, Dumont und co. Wer hinter die Kulissen schauen und einen tieferen Einblick in dieses Land und seine Menschen gewinnen möchte, dem sei zusätzlich die neue Publikation von Tanja-Elisabeth Lenz ans Herz gelegt: „Kambodscha abseits der Killing Fields – von Eiern am Spieß bis zu Zwangsumsiedlungen“. Als Reisebericht konzipiert, bietet dieses lebendig, witzig und einfühlsam geschriebene Buch äußerst vielfältige Eindrücke und Anekdoten, aber auch kritische Analysen über ein Land voller Gegensätze, sozialer Ungleichheit, kultureller Vielfalt, leidvoller Geschichte, Humor und tiefer Menschlichkeit.Drei Jahre, von Januar 2008 bis Oktober 2010, hat die Politikwissenschaftlerin Tanja-Elisabeth Lenz als Büroleiterin beim damaligen Deutschen Entwicklungsdienst DED (heute Teil der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit – GIZ) in Kambodscha gelebt und gearbeitet. Ihr Buch ist der beeindruckende Erfahrungsbericht einer engagierten Entwicklungshelferin und Menschenrechtsaktivistin. Zugleich ist es das bunte Zeugnis präziserer Beobachtungen einer neugierigen, lebenslustigen und einfühlsamen Frau, die den Menschen in Kambodscha ohne Berührungsängste und Vorurteile begegnet ist. Sie hat dort mehr als gearbeitet. Sie hat Freundschaften geschlossen und versucht, Kultur, Traditionen und Gesellschaft so gut zu verstehen, wie es einem „Barang“, einer Langnase, eben möglich ist.
Der Leser lernt durch die Augen der Autorin ein Land kennen, das auch über drei Jahrzehnte nach der Schreckensherrschaft der Roten Khmer noch schwer an seinem historischen Erbe zu tragen hat. So werden noch heute bis zu sechs Millionen Landminen in Kambodschas Boden vermutet, allein 44.000 Kambodschaner haben die Explosion einer Landmine – meistens schwer verletzt – überlebt. Obgleich das Land seit 1993 zumindest formal eine liberale Demokratie ist, führt an der kambodschanischen Volkspartei CPP immer noch kein Weg vorbei. „Freiheit ist ein vielschichtiger Begriff“, schreibt Lenz mit Blick auf die Gängelung von Frauen und stark verbreitete häusliche Gewalt. Wie weit sich die Politik zugleich von der Utopie einer klassenlosen Gesellschaft entfernt hat, zeigen die Berichte über die Zerstörung von Mangrovenwäldern, über Landspekulation und die Vertreibung ländlicher und städtischer Gemeinschaften, welche in Kambodscha in einem international beispiellosen Ausmaß um sich greifen.
Lisa Lenz beschreibt solche Probleme nicht theoretisch-abstrakt. Man erwarte keine systematisch-wissenschaftliche Abhandlung über die Geschichte, Politik und Wirtschaft des Landes. Statistiken und Schaubilder sucht man vergebens. Vielmehr veranschaulicht sie die Probleme anhand konkreter Menschen, Geschichten und Beispielen, die sie – auch durch ihre enge Zusammenarbeit mit lokalen Nichtregierungsorganisationen (NRO) – kennen gelernt hat. Und sie beschreibt konkrete Ansätze und Initiativen, mit denen die kambodschanische Zivilgesellschaft und zum Teil die Entwicklungszusammenarbeit inmitten eines schwierigen und oft gefährlichen politischen Umfelds für die Rechte der Marginalisierten eintreten können. Ein Zirkus, ein Kalender und ein Fußballturnier entpuppen sich bei genauer Betrachtung als kreative Öffentlichkeits- und Menschenrechtsarbeit in einem Land, wo offener Widerstand oft mit hohen persönlichen Risiken verbunden ist.
Hoffnungsfroh stimmen nicht nur solche politisch-sozialen Initiativen. Auch sonst ist dieses Buch alles andere als düster und pessimistisch. Lisa Lenz nennt die Probleme unverblümt beim Namen. Doch mehr noch gilt ihre Aufmerksamkeit dem gewöhnlichen – und für Langnasen eben ungewöhnlichen – Leben und den vielfältigen Lebenswelten in Kambodscha. Auch hier erleben wir Lisa nicht als distanzierte Beobachterin, sondern spüren und erleben, wie sie lustvoll und neugierig mitten ins Leben eintaucht. Heiter, oft zum Schreien witzig und skurril sind die Kapitel, wo sie ihre Tanzversuche auf einer Hochzeit, ihre Teilnahme an einer Wassersegnung, eine Expedition mit einem Bambuszug oder auch eine gewöhnliche Busreise beschreibt. Bei aller Ironie spürt man aber immer auch ihre echte Faszination und Wertschätzung für die Menschen – und eine erfrischende Selbstironie. Kulturelle Überheblichkeit und Abfälligkeit sind ihr fremd.
Ihre literarischen Qualitäten offenbart sie auch, wenn sie etwa die morbide und faszinierende Atmosphäre eines Kasinos aus der französischen Kolonialzeit beschreibt. Solche Beschreibungen von besonderen Orten und der Natur, ihre heiteren Anekdoten und kulturellen Beobachtungen zu lesen macht einfach Spaß. Und es macht Lust, dieses Land zu bereisen, das Lisa in 33 Monaten so ins Herz geschlossen hat. „Und wenn ich noch einen Wunsch äußern dürfte: Unterstützen Sie Kambodscha!“ so schreibt sie im Nachklapp. „Und reisen Sie am besten selbst in das Land und lassen Sie sich von den liebenswerten Menschen begeistern“.
Armin Paasch